Eine zeitgenössische Dorfmusik

Presse:

“2010 feiern rund 300 Schlabendorfer das 800-jährige Bestehen ihres Dorfes. Dabei sollte der Ort dem Bergbau zum Opfer fallen. 31 Jahre saßen die Bewohner auf gepackten Koffern. Durch die politische Wende 1989 kam der Tagebau gerade noch rechtzeitig zum Stehen. Heute leben die Menschen in sanierten Häusern, genießen einen See vor ihrer Haustür und das Sielmannsche Naturparadies auf der gegenüberliegenden Uferseite. Die Komponistin Hazel Leach hat sich von den Schlabendorfern ihre Geschichten erzählen lassen. Mehrere Generationen brachten ihre ganz persönlichen Erinnerungen ein. Vor diesem Hintergrund ist eine zeitgenössische Dorfmusik entstanden. Sie wird an Aufführungsorten zwischen altem Dorfkern und neuem Hafen von den Dorfbewohnern zusammen mit Musikern aus der Lausitz und einem Ensemble aus Griechenland aufgeführt: Insgesamt sind 200 Menschen an den Aufführungen beteiligt. Regie: Jürg Montalta, Schweiz. Komposition und musikalische Leitung: Hazel Leach, England. Co-Regie: Moritz von Rappard. Deutschland Produktionsleitung: René Gottschalk”

……. Es war diese ursprüngliche Idee – Musik zu schreiben – sowohl für als auch mit den Dorfbewohnern, was mich bei diesem Projekt angezogen hat. Es stellt eine faszinierende Herausforderung dar: die ganz spezielle Geschichte dieses Dorfes, die Unterschiedlichkeit der persönlichen Erfahrungen der Dorfbewohner, sowie meine eigene musikalische Sprache in einen kooperativen kreativen Prozess einzubeziehen. In Interviews mit vielen unterschiedlichen Menschen aus dem Dorf wurde mir eine große Anzahl persönlicher Geschichten präsentiert: die individuellen Erfahrungen bei Zusammenhalt von Familie und Heim während der schlimmen Zeit im Zweiten Weltkrieg, die russische Besetzung, das DDR-Regime, die ‘Wende’ und die drohende Zerstörung von Schlabendorf durch den Tagebau. Einige dieser Geschichten sind tragisch, andere erfreulich oder lustig, und diese Mischung ist es (für mich), was das Dorf heute ausmacht. Ich habe auch eine musikalische Sammlung aufgestellt: Jeder von uns hat ‘persönliche’ Musikstücke, die er mit dem Aufwachsen, mit Beziehungen und Religion verbindet, und Schlabendorf hat ein reiches und unterschiedliches musikalisches Vokabular. Beim Komponieren der Musik habe ich diese musikalischen Stücke an die entsprechenden sozialen/historischen Themen angepasst. Die verschiedenen Aufführungsorte im Dorf werden die entsprechende Kulisse für die Handlung der Geschichte bilden. Treffen mit den örtlichen Musikern (Spieler, Lehrer und Studenten) haben zu einem Pool von über 100 Teilnehmern geführt – der Traum jedes Komponisten! Und natürlich gab es ein Happy End im Stück, da die Zukunft das ist, was wir aus ihr machen.

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2: Die Zeit vor dem Bergbau: Gaststätte und Scheune

3: Kirche und Gutshof

4: Schule und Dorfplatz

5: Die Zeit nach dem Bergbau

6: Presse: Felix Johannes Enzian, Lausitzer Rundschau 28.05.2010

7: Kommentar: Holger Miertsch, Orchesterleiter

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